Mittwoch, 5. März 2014

Dina Nur










Mit Beginn der Passionszeit, am 9.3.2014 um 18 Uhr, 
eröffnen wir eine neue Ausstellung:
Skulpturen – und ein paar Grafiken – von Dina Nur aus Dortmund.

Zu sehen sind Menschendarstellungen, „gebaut“ aus Metallstäben und Beton oder Kunststeinmasse, die sich in einem charakteristischen Spannungsfeld zwischen Ruhe und Bewegung, Freude und Verzweiflung, Sterblichkeit und Aufbruch befinden. Sie präsentieren sich eher klein, wenig auffällig, ohne überflüssiges Beiwerk, pur, ungeschönt: Man könnte sagen, sie vermitteln einen Einblick in die unverfälschte Alltäglichkeit des Menschen, ohne aber dessen Tun genau zu definieren. Eine eigenartige Aura umgibt die Skulpturen, man fühlt sich auf eine Weise berührt, die ausgesprochen flüchtig ist: Man spürt den Moment, die Vergänglichkeit sozusagen am eigenen Leibe. Das liegt daran, weil die materialbetonten, fragil wirkenden Skulpturen wie in den Raum gezeichnet scheinen, wie eine Erinnerung an etwas, das lange her ist und nun als eine Art skulpturale Momentaufnahme erscheint.
Die Widersprüchlichkeit, die den Skulpturen innewohnt, führt zu einem Eindruck des Schwankens und daher zu einer Lebendigkeit, die mitunter „ungemütlich“ ist. Man mag zeitweise Totentänze assoziieren. Aber es bleibt offen, wie es weiter geht: Vielleicht stehen die dargestellten Menschen ja auch nur auf einer Bühne, die sie im nächsten Moment verlassen, um sich im ganz normalen Alltagsgetümmel zu bewegen? Die Künstlerin fasst es so zusammen: Jeder Betrachter sieht das, was er wiedererkennen will und kann. Die Figuren „sprechen“ zu jedem anders, abhängig von der Situation und Gestimmtheit des Betrachters.

Dina Nur, geboren 1963 in Khartoum/ Sudan, studierte Objektdesign an der FH Dortmund, lernte u. a. das Handwerk der Bleiverglasung. Ihre Arbeiten wurden im Rahmen zahlreicher Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt.


(Pressetext zur Ausstellung | Marlies Blauth)














Fotos: Andreas Blauth